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Landliebe – Unterschiedliche Bedingungen für die Partnersuche in Städten und ländlichem Raum

Die Partnersuche als oftmals mühselige Tätigkeit ist kein Phänomen der Moderne. Schon im Mittelalter hofierten die Jünglinge samt Lautenklängen ihren Angebeteten. Seit Menschengedenken gehört das Finden des richtigen Partners zu unserem Leben. Wohlgemerkt entwickelte sich in den vergangenen einhundert Jahren aber sehr wohl einer von vielen Unterschieden heraus, die jeweilig verschiedene Personengruppen betreffen. Mit dem Aufkommen von Großstädten und den damit verbunden Änderungen der Lebensumstände für viele Menschen, sahen sich auch die Bedingungen für die Partnersuche einem Wandel unterzogen.

Partnersuche in der modernen Großstadt

Man mag über die Details der Gültigkeit streiten – aber der Soziologe Georg Simmel stellte in „Die Großstädte und das Geistesleben“ schon 1903 fest, dass Menschen trotz ihrer körperlichen Nähe zueinander nirgendwo sonst so einsam und emotional voneinander entfremdet sind, als in der Großstadt. Für die Thematik dieses Artikels ist dies in folgendem Zusammenhang interessant:
Zwar treffen wir in dicht bevölkerten Städten rein quantitativ wesentlich mehr Menschen als in einem Dorf, aber diese Begegnungen verlaufen in der Regel anonym und bleiben häufig auch einmalig. Das heißt, wenn man auf den ersten Blick Gefallen an jemandem findet, sollte man die Initiative ergreifen. Abhängig vom Umfang des eigenen Netzwerks besteht natürlich immer auch die Möglichkeit, über Freunde und Bekannte andere Menschen kennenzulernen. Kontakt zu diesen aufzubauen fällt dann selbstverständlich leichter. Aber stark im Kommen ist das Onlinedating, auch in Österreich. Bekannte Portale sind Zoosk oder auch Friendscout (ein Vergleich siehe hier). Gerade bei jüngeren Leuten heute ganz üblich.

Partnersuche im ländlichen Raum

Niedrige Einwohnerzahl, weniger diversifizierte Treffpunkte (Kneipen, Einkaufsmöglichkeiten, Plätze, etc.), kürzere Kommunikationswege, hohe Wiedererkennungsrate. Das Leben in der ländlichen Kleinstadt unterscheidet sich unter anderem in diesen Punkten vom Dasein in großen Ballungsräumen. Netzwerke sind natürlich auch vorhanden – gegebenenfalls sind sie recht engmaschig und ermöglichen es, auf kurzen Wegen Kontakte zu bestimmten Personen aufzunehmen. Oftmals kennen sich Paare schon seit der Kindheit oder besuchten zusammen die Schule. Die Wahrscheinlichkeit, die selben Personen an den selben Orten anzutreffen ist wesentlich höher, da die Auswahl an Restaurants, Gasthäusern und ähnlichem geringer ist.
Gesprächsthemen finden sich unter Umständen auch schneller – man teilt das Leben in einer ähnlichen Umgebung, hat vielleicht einen ähnlichen Bekanntenkreis und die Normen- und Wertvorstellungen des Gegenübers lassen sich leichter antizipieren. Im ländlichen Raum lebt es sich schlichtweg nicht so anonym wie in der Großstadt.

Es kommt immer auf den oder die Suchende an

Unterschiedliche Bedingungen für die Partnersuche sind in beiden Wohnräumen zwar vorhanden – trotzdem bleibt es den Akteuren überlassen, was sie daraus machen. Wenn man sich einige der Unterschiede bewusst macht, erleichtert dies aber die Herangehensweisen. Der wichtigste Punkt ist wohl das Ausmaß der Flüchtigkeit von Begegnungen, die im jeweiligen Maß zu möglichst zeitnahem Handeln bewegen.